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Der Goldtaler der «Alchemischen Republik Crusch Alba» oder: Wenn Künstler Geburtstag feiern


Hansruedi Giger: weltbekannter Künstler, Vater des «Alien», Oscar-Preisträger und heftig umstrittene Ikone des Phantastischen Realismus. Zu sehen sind seine Werke in London und Berlin, von Tokio bis New York, doch lassen seine Wurzeln auch hierzulande immer wieder mal einen typisch Giger'schen Spross wachsen, denn er lebt in Zürich und wuchs in Chur auf. Dort steht auch die Giger-Bar, und Schloss Greyerz beherbergt HRG's Museum — und dann, an einem wunderbaren Ort in den Bündner Bergen, in einem Restaurant für Gourmets einer raffiniert-gutbürgerlichen Küche, ist man unerwartet von HRG's Kunst umgeben.

Crush Alba sign
das Wirtshausschild der «Crusch Alba», gestaltet von Steivan Liun Könz
(Photo: Yvonne Höfliger), und die einladende Karte

HRG ist seit langem mit einem Bündner Künstler befreundet: mit Franz Baumberger — Maler, Bildhauer und Gastwirt der «Ustaria Crusch Alba» (Zum Weissen Kreuz) in Guarda. Baumbergers Werken, bearbeiteten Steinen und Felsen begegnet der Spaziergänger entlang der Dorfstrassen, in einer Villa in Thusis oder auch mitten im Inn.

Franz Baumberger's «Menhir»
Franz Baumbergers «Menhir», 1992, bei Guarda (Photo 1996, pic 2)
   
«Franz Baumberger Susch 1»
«Franz Baumberger Susch 2»
«Franz Baumberger legacy»
«Franz Baumberger Richtplatz»


Beide Künstler sind 1940 geboren worden, und da sie 1990 einen runden Geburtstag feierten, gerne philosophieren und Welten erfinden, kann man eins und eins zusammenzählen: Sie schenkten sich ihr Land, gründeten kurzerhand die «Alchemische Republik Crusch Alba» und prägten ihre eigene Währung: den Goldtaler.

«Goldtaler» (avers)
das Goldstück zum runden Geburtstag (avers)

Die Vorderseite zeigt HRG's legendären «Bettler», einen einbeinigen Einarmer (oder einen einarmigen Einbeiner, je nach Sichtweise). Diese Figur erfand HRG 1963, sie taucht in seinem Werk immer wieder auf: als Plastik, in Bildern und Geschichten, so z.B. in den irrwitzig-faszinierend-schauderhaftschönen Stories der Zwillinge Armbeinda und Beinarmda — und auf der Teilnehmer-Medaille «Zürcher Limmatschwimmen».

«Goldtaler» (revers)

Rückseitig ziert das «Crusch Alba»-Symbol den Taler, gestaltet von Steivan Liun Könz, einem dritten Bündner Künstler. Dazu Franz Baumbergers alchemisch-republikanischer Adelstitel «FB. von Löwenstern Guarda». Das fünf Gramm schwere Goldstück (Ø ≈24 mm) ist eine Hochrelief-Prägung im freien Fluss mit der Verantwortlichkeitsmarke «IM» im Kreis und dem Feinheitsstempel «900». Geprägt wurde es bei der Intermünzen GMBH in Basel in einer Auflage von bisher 100 Stück (leaflet).

«Limmatschwimmen 1993»
«Zürcher Limmatschwimmen», Teilnehmerplakette «Armbeinda»,
1993, Messing versilbert/oxidiert, 4.9 x 4.1 x 0.25 cm, 40 g,
rücks. Text «Überreicht von der Coop Zürich LVZ»,
Auflage 3'000 Ex., Prägeanstalt: Gerber + Ruch, CH-Frutigen

(Enrico Ghidelli, Oktober 2001, anlässlich der Ausstellung «Erni — Giger — Medaillen berühmter Schweizer Künstler» an der 30. Internationalen Münzenbörse Zürich)

PS: Die Intermünzen GmbH Basel wurde 1999 liquidiert, und die «Crusch Alba» in Guarda hat seit 2003 einen neuen Pächter; Franz Baumberger starb im Januar 2008, zehn Jahre nach Steivan Liun Könz.

Quellen:
• Dr. Fritz Gutbrodt zur Franz Baumbergers Felsgruppe in Susch: «Iustitia» (aus: Franz Baumberger — Skulpturen)
• im Text genannte und eigene Unterlagen

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